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Muss es immer der Arzt sein?

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerates (DPR), Marie-Luise Müller, forderte am 30. Oktober auf dem KBV-Kongress "AGnES und Co: Wird die Schwester bald zum Doktor?" in Berlin erneut die Übernahme bestimmter heilkundlicher Aufgaben durch Pflegefachkräfte.

„Der Arztvorbehalt ist aus unserer Sicht kein Zukunftsmodell", sagte Müller. Die Bundesbürger verlangten nach einem „breiten Versorgungsangebot", bei dem auch Angehörige nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe eigenständig behandeln und verordnen dürften. „Viele Menschen fragen: Warum bedürfen pflegerische Heil- und Hilfsmittel wie Windeln oder Wundauflagen ausschließlich einer ärztlichen Verordnung, wo doch die Ärzte dieses Thema weitaus weniger beherrschen als Pflegefachkräfte?"

In Deutschland gebe es immer mehr chronisch kranke Menschen, so Müller. „Für diese Menschen zählt Lebensqualität trotz Krankheit. Hier liegt eine große Aufgabe für die professionelle Pflege." Speziell geschulte Pflegefachkräfte könnten die Patienten im Umgang mit ihrer Erkrankung anleiten und darin unterstützen, ihren Alltag zu bewältigen. Eine Stärke der Pflege sei, dass sie ganzheitlich ausgerichtet sei und beim Patienten nicht nur dessen Erkrankung, sondern auch sein „gesundes Potenzial" wahrnehme.

Vertreter der Ärzteschaft wiesen die Forderungen nach Substitution (Ersatz) heilkundlicher Tätigkeiten durch Leistungen nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe dagegen zurück. „So gut andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen auch ausgebildet sind: Es gibt mit gutem Grund den Arztvorbehalt bei Leistungen, die wegen ihres Gefährdungspotenzials ärztliche Fachkenntnisse erfordern", sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler. Denkbar sei jedoch, die Möglichkeiten der Delegation - das heißt der Übertragung bestimmter Aufgaben an entsprechend qualifizierte Praxisangestellte oder Pflegefachkräfte unter Aufsicht des Arztes - künftig noch einmal zu erweitern. Die Palette übertragbarer Tätigkeiten reicht nach Ansicht der KBV von der Anleitung der Angehörigen zur richtigen Medikamentengabe über die Früherkennung von Demenzen bis hin zur Beratung bei der Sturzprophylaxe. (TH)

Quelle: http://www.heilberufe-online.de/pflegeaktuell/meldungen/081107.php

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